Handwerks-Tradition in drei Generationen
Über 100 Jahre Bäckerei Gnaier
Vorgeschichte
Als ideale Zeit, um ein neues Unternehmen zu gründen, konnte man das Jahr 1924 wahrlich nicht bezeichnen. Im Oktober des Vorjahres hatten sich die Kosten für die Lebenshaltung auf das 109-millionenfache der Vorkriegszeit erhöht, das Porto für einen Brief kostete im November 1923 eine Milliarde Mark, ein Kilo Brot gar 200 Milliarden. Erst am 15. November hatte der Spuk mit der Einführung der Rentenmark ein Ende.
Gründung
Kurz zuvor, am 1. März 1924, hatte ein junger, gerade mal 24-jähriger Bäcker namens Paul Gnaier in Schnaitheim in der Heidenheimer Straße 17 seine eigene Bäckerei eröffnet.
Weitere Verkaufsstellen
Bis zum Jahr 1928 entstehen vier Verkaufsstellen und die Backstube wird einige hundert Meter nach Süden in die Heidenheimer Straße 133 verlegt, wo auch heute noch eine Gnaier-Filiale zu finden ist.
Familie Gnaier
1927 bringt Pauls Ehefrau Frieda mit Paul junior den ersten Sohn zur Welt, zwei Jahre später folgt Kurt. Anfang der 1930er-Jahre ändert sich das Schicksal für die junge Familie.
Zunächst verliert der kleine Paul im Alter von nur drei Jahren bei einem Unfall seine Hand. Als Nachfolger in der Bäckerei scheidet er damit aus, aber Paul lässt sich nicht unterkriegen und wird später als „Ortsvorsteher“ von Schnaitheim und nicht zuletzt als international höchst erfolgreicher Fechter nicht nur in Heidenheim bekannt.
Auch die Weltwirtschaftskrise macht dem Unternehmen zu schaffen und kurz darauf bringt der zweite Weltkrieg alles zum Erliegen.
weitere Filialen
Erst zwei Jahre nach Kriegsende können die Gnaiers an die alten Erfolge anknüpfen, ihr Unternehmen erweitern und schrittweise wieder neue Filialen eröffnen. Zu ihnen zählt auch der kleine, bis zum Jahr 1964 im Waldbad betriebene Holzkiosk – und genau hier lernte Jungbäcker Kurt Ende der 1950er-Jahre seine zukünftige Frau Inge kennen.
Paul Gnaier Senior und seine Frau Frieda führten das Unternehmen von 1924 bis 1961.
Die zweite Generation
Kurt und Inge heirateten 1960 und bald war Inge eine prägende und treibende Kraft des Unternehmens, das damals immerhin schon elf Leute beschäftigte.
1961 übernahmen Kurt und Inge den Betrieb von Paul Senior bis zum Jahr 2000.
Der 3. Paul in der Gnaier-Geschichte
Die drei Töchter von Inge und Kurt wollten nicht dauerhaft als Bäckerin tätig sein. Und so trat der 1966 geborene Sohn Paul, der dritte Paul in der Gnaier-Geschichte, in die Fußstapfen des Vaters.
Seine Karriere begann mit einer Bäckerlehre in Ulm und einer Konditorlehre in Göppingen, bevor er 1990 in den elterlichen Betrieb kam.
Die dritte Generation
In einer Bäcker- und Konditorlehre in Westfalen lernte Paul seine zukünftige Frau Petra kennen, mit der er im Jahr 2000 den Betrieb von seinem Vater übernahm und zugleich Produktion und Verwaltung an den heutigen Standort an der Königsbronner Straße verlagerte.