Die Uhr zeigt 10 Uhr morgens und so langsam wird es etwas ruhiger in der Gnaier-Backstube. Auch für Luca Donato endet langsam der Arbeitstag. Seit 1 Uhr ist der 21-jährige Heidenheimer mit italienischen Wurzeln bei der Arbeit, aber wer ihn für einen der Azubis hält, liegt schwer daneben. Seit Anfang des Jahres ist Luca der neue Abteilungsleiter der Backstube der Bäckerei Gnaier und damit für ein Team mit über 25 Mitarbeitern verantwortlich. Für ihn sei das ein konsequenter Schritt, meint Luca, der nach seinem Realschulabschluss eine Ausbildung bei Gnaier begann, die er vor drei Jahren erfolgreich abschloss. Es folgten Fortbildungen wie z. B. zum Teigmacher an der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk Weinheim. Früher oder später steht natürlich auch der Meistertitel auf seiner Agenda. „Aber dafür lasse ich mir noch Zeit“, meint Luca ganz entspannt.
Keine Angst vor Verantwortung
„Ich wollte schon immer mehr Verantwortung“, sagt Luca, der lange Zeit als Teigmacher tätig war. „Da muss man auch schon organisieren und dirigieren.“ Als Abteilungsleiter hat er nun ein breites Aufgabenspektrum. Er ist zuständig für Einsatz- und Urlaubspläne, aber auch für die Entwicklung neuer Produkte wie z. B. für die Aktion „Fit in den Frühling“ oder letztes Jahr zur Fußball-Weltmeisterschaft. Auch als Ausbildungsbotschafter ist er unterwegs und stellte gemeinsam mit Daniel Weibel von der IHK in der Maria-von-Linden-Schule seinen Beruf vor: Neben seinen administrativen Aufgaben bleibt dem jungen Bäcker aber auch immer noch Zeit, selbst in der Produktion aktiv zu werden. „Wenn der Teigmacher im Urlaub ist, mache ich das selber, oder übernehme öfters auch die Sonntagsschicht“, erzählt Luca, dem es laut seiner Aussage „am meisten Spaß macht, mein Team zu animieren“. Zu diesem Team gehört auch David Meck – und der macht nicht gerade den Eindruck, als ob er noch viel Animation brauche. David begann seine Karriere ebenfalls als Azubi und ist seit letztem Jahr Geselle. Aktuell ist der 21-Jährige in der Brotaufbereitung tätig, was natürlich nichts mit Recycling zu tun, sondern die Aufgabe beschreibt, aus dem Teig einen perfekten Laib vorzubereiten, bevor es dann in den Ofen geht. „Brot ist extrem interessant, weil es so vielfältig ist“, meint David. Immerhin entstehen jeden Tag fast 20 verschiedene Sorten in der Gnaier-Backstube. Da ist Flexibilität gefragt und immer ein guter Überblick.“
Während Lucas Lieblingsbrot das Gnaier-Eck ist, schwört David auf das Genetzte und das Dinkel- Vollkornbot.
Immer in Aktion
Sein Engagement gilt aber nicht nur der Backstube. So war er in der Faschingszeit im Kostüm beim Backen der Berliner in der Karlstraße anzutreffen oder übernimmt sonntags in der Filiale in Gerstetten die Backschicht. Und natürlich peilt auch David für die Zukunft seinen Meistertitel an. Beide sind also flexibel im Job – und das gilt beim Bäckerberuf natürlich auch für die Arbeitszeiten. „Man gewöhnt sich an die Zeiten“, meint David und Luca ergänzt: „Wenn man mit Freunden etwas unternehmen möchte, geht das auch gut, man kann ja vor oder nach der Arbeit schlafen.“ Und so haben die beiden auch genug Zeit für all das, was 21-Jährige eben gerne machen – vom Zocken bis zu Unternehmungen mit Freunden. Und während Luca Fußball spielt und gerne auf Reisen geht – als nächstes steht Paris auf dem Plan –, ist David als Saxophonist beim Musikverein in Schnaitheim aktiv. Und da ist das Zusammenspiel mit den anderen ebenso wichtig wie in der Backstube.
Auf Teamwork kommt es an
Mit seinen 21 Jahren hat Luca natürlich auch viele ältere Kolleginnen und Kollegen. „Da muss man sich den Respekt natürlich erst verdienen“, meint er. Aber das scheint ihm gut gelungen zu sein und er ist überzeugt, „wenn man es gut macht, ist man auch erfolgreich“. Und so brummt es jede Nacht aufs Neue in der Schnaitheimer Backstube.